einschneidende Veränderungen

Inzwischen habe ich schon die 4. Woche Urlaub. Und auch dieser Urlaub wird mir lange in Erinnerung sein. Nicht nur wegen der Länge – wann hat man schon mal 7 Wochen durchgehend frei? – sondern auch wegen den vielen Ereignissen die mit den Urlauben begonnen haben.

Bevor wir eine Woche nach Nordfriesland gefahren sind (meine – quasi – Privat-Reha) habe ich mir ein neues Auto gekauft. Mein Polo „Paulchen“ war ja schon über 14 Jahre alt und dank einer Finanzspritze konnte ich mir ein neues Töfftöff aussuchen. Meine Wahl fiel auf einen VW Up! und genau so einer steht in der Garage jetzt. „Seppl“ wird mich hoffentlich unfallfrei und weitgehend reparaturfrei durch die nächsten Jahre kutschieren.

Weit mehr als das Auto hat mich und auch Männe eine andere Sache beschäftigt. Ich hab ja schon öfter von unserem Puschelchen berichtet. Das war ja unser Sorgenkätzchen, das vor 11 Jahren mit der vermaledeiten Hornhautnekrose und der verunglückten Narkose begann. Inzwischen hat sich zu allem Übel noch eine Nierenkrankheit dazugesellt. Wir versuchten das mit viel Liebe, Geduld und Mittelchen von unserem Tierarzt zu behandeln. Viel Hoffnung machte er uns ja nicht, aber Puschelchen ist ja eine Kämpfernatur. Unglückseligerweise war diese Diagnose bevor ich so halt Hals über Kopf in die Klinik zur Brust-OP musste. Und dann noch so lange dort ausharren musste. Puschelchen war ja immer sehr auf mich geprägt gewesen, während der langen Dauer der *Otto*-Behandlung hat sich das nur noch verstärkt. Ich war ja den ganzen Tag daheim. Wegen des veränderten Geruchs während der Chemo war ich ihr zwar nicht immer geheuer, aber das war „Mama“ und so kam sie trotzdem immer zu mir.

Die Medikamente schlugen einigermaßen an, Puschelchen fraß wieder (das hatte sie zwischenzeitlich auch aufgegeben gehabt) und wog zwischenzeitlich wieder 2,5 kg. Dazwischen ist sie wieder mal auf 2,3 kg abgestürzt gewesen. Dann kam die Woche Nordfriesland immer näher. Und Puschelchen bekam Verstopfung und fraß wieder mal zu wenig. Ein Miniklistier beim Tierarzt half ihr wieder, Schwiegerpapa wurde in Medikamentengabe in die Katz instruiert und wir fuhren einigermaßen beruhigt in den Urlaub. Während der Woche erkundigten wir uns immer wies unserem Puschelchen geht. Ja, sie frisst ein bisschen, sie schmust und das mit den Medikamenten klappt auch.

Als wir wieder daheim waren (Dienstag vor einer Woche) stellen wir fest, dass sie wieder Verstopfung hatte. Und irgendwie hatte Puschelchen wieder weniger auf den Rippen. Man konnte ohne Anstrengung sämtliche Rippen und die Wirbelsäule ertasten und die Kraft hatte nachgelassen. Donnerstag also wieder zum Tierarzt, wieder Klistier und raus war der Störenfried. Danach war sie etwas beleidigt, fraß aber ein ganz klein bisschen wieder. Freitag war sie wieder kuschliger und hat zwar kaum gefressen, aber viel getrunken. Nun tagsüber hat man sie selten fressen gesehen, das war eher nachts der Fall.

Von Freitag auf Samstag konnte ich schlecht schlafen. Und so standen wir um 8.30 Uhr endlich auf. Als wir im Erdgeschoss ankamen und durch den Durchgang von Flur ins Wohnzimmer wollten, schleppte sich Puschelchen an und brach zusammen. Wir erschraken nicht wenig. Männe legte sie dann auf den Teppichflicken, auf dem sie immer gern gelegen hatte und Puschelchen schrie und fauchte. Sie hatte Schmerzen! Und in Bayern war am Samstag Feiertag. Unser Tierarzt hatte zwar private Termine an dem Wochenende, aber für Spritzen in die Katz hatte er noch Zeit. Puschel sah wirklich sehr sehr krank aus.

Sie hatte eine viel zu niedrige Körpertemperatur und wir sollten sie warmhalten. Also improvisierte Wärmeflasche aus mit warmen Wasserflaschen unter den Kennel, auf Puschelchen eine Decke gebreitet und gehofft. Puschelchen hasste Decken auf ihr. Aber jetzt rührte sie sich keinen Millimeter. Nachmittags wurde es dann immer dramatischer. Sie hechelte sehr stark und Speichel floß aus ihrem Mäulchen und sie wurde immer apatischer. Letztendlich fuhren wir in die Tierklinik nach Lichtenfels mit ihr.

Hier konnte ihr leider nicht mehr geholfen werden: die Nieren- und Harnwerte in nicht mehr messbaren Bereichen – Nierenversagen. Durch die Nierenkrankheit hat sie sich quasi selbst vergiftet. Und so mussten wir unsere kleine Kämpfernatur Puschel über die Regenbogenbrücke gehen lassen. Ihr letzte Ruhestätte hat sie bei uns im Garten nahe der Wildrosen bekommen.

Und das war unser Puschelchen, die trotz allem doch 12,5 Jahre alt geworden ist. Wir werden sie nie vergessen….

Puschelchen

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