Jahresrückblick 2022 in Langform

Beruflich
Der Job in der Stadtverwaltung ist immer noch derselbe. Dieses Jahr ist aber das Büro von einem Großraumbüro in eigene Räume umgezogen. Wie sehr ich auch das Großraumbüro manchmal verflucht habe, da Ruhe eher selten war. Die Gespräche mit anderen Kollegen „einfach mal so“ und auch mal über den eigenen Tellerrand hinweg fehlen extrem. Und auch die Kollegen der eigenen Abteilung, die sich einen anderen Job gesucht hatten, fehlen mir sehr.
Nachdem ich 2021 noch mit meinem Job gehadert habe und nicht mehr so ganz zufrieden mit mir und ihm war, hat sich das 2022 dahingehend geändert, dass ich mich in mein Schicksal hineingefunden habe. Vielleicht dann doch noch eine andere Abteilung mit vielleicht weniger Stress und Verantwortung bei doch wenig Anerkennung? Es wird halt schwierig werden, da 25 Stunden/Woche und halbtags am Vormittag eine problematische Mischung ist.

Gesundheit
Irgendwie fing es im Februar an, dass ich an der linken Schulter einen „Knubbel“ gefühlt habe. Da ich dem auf den Grund gehen wollte, holte ich mir beim Arzt einen Termin für ein CT. Da wurde mir dann gesagt, ich sollte mich nicht so haben und es wäre etwas völlig harmloses, vielleicht eine Fettgeschwulst? So ganz hab ich dem nicht geglaubt, aber ich bin ja nicht schlauer als Apparate und hab den „Knubbel“ weiter beobachtet.
Im Mai waren wir dann im Urlaub nach einem eher familiären turbulenten Frühjahr. Auf der linken Schulter liegen war nicht mehr ohne Schmerzen möglich und auch der „Knubbel“ wurde ein bisschen größer. Hab ich mir das nur eingebildet? Ende Juni hatte ich Jürgen gebeten, das Teil abzutasten. Nun sind wir ja nur Laien und nur ein Arzt kann das abklären. Als ich beim Hausarzt saß, machte der einen sehr schnellen Termin direkt beim Chef der Radiologie aus. Das Ergebnis waren dann Überweisungsscheine zur Gyn und zum Onkologen. Ich fühlte mich wie erschlagen.
Der Onkologe machte dann einen schnellen Termin zur Biopsie vom „Knubbel“ aus, warf mir sämtliche mögliche Krebsarten am Empfangstresen um die Ohren und dann durfte ich nach einem weiteren CT auf den OP-Tisch. Ich kann Euch nur sagen, dass Krankheiten bitte nicht am Anfang der Urlaubszeit Ende Juli/Anfang August passieren dürfen. Der Onkologe ging in den Urlaub, unser Hausarzt auch. Und so holten wir uns den Befund des zweiten CTs selbst ab und bei einer etwas überforderten Chirurgin die Diagnose „Tumor in den Lymphknoten“, ausgehend vom Brustkrebs von vor 9 Jahren. Zufällig bekamen wir die Kollegin von meiner Gyn dazu, dass sie eine Überweisung ins Brustzentrum nach Kulmbach ausstellte (Klar, hatte die Gyn eine Woche danach Urlaub). Und dann ergatterten wir einen fixen Termin beim Chefarzt, der was von „Studie“ und noch etlichem mehr redete und mir einen Termin zum Knochenszintigramm aufdrückte. Auch der Chefarzt verabschiedete sich danach erstmal in den Urlaub.
Eine Woche später hatten wir dann einen Termin bei einer Oberärztin, die uns die weitere Behandlung und vor allem das Ergebnis des Knochenszintigramms erzählen sollte. Da waren dann plötzlich von „Knochenmetastasen“ am Rückgrat und der Hüfte die Rede und das war irgendwie der Tiefpunkt von allem. Diesen 18. August werde ich mein Leben nicht vergessen. Zu allem noch dazu kam dann noch, dass ich zutiefst von einem Menschen enttäuscht worden bin, dem ich bis dahin viel anvertraut habe.
Mit ein wenig Anlaufschwierigkeiten begann dann die Hormontherapie, die mich wohl mein – hoffentlich noch lang andauerndes – Leben begleiten wird. Ich bin dann aus Neugier noch in eine Facebookgruppe für Frauen mit metastasierendem Brustkrebs eingetreten. Schwieriges Thema. Diese Diagnose ist alles andere als einfach und wie lange das alles gut geht, werde ich merken und so gut wies geht drauf reagieren.

Persönlich
Außer der gesundheitlichen Probleme wars ein eher ruhiges Jahr. Wir waren 2x an unserer Nordsee.

Handarbeitstechnisch
Der Anfang des Jahres stand im Zeichen von Jacken. Und dann viele viele Socken. Vielleicht werde ich auch mal die fertigen Sachen in den Blog einstellen.

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